Am Samstag haben sieben erfahrene Taucher im Auftrag der Stadt Ludwigshafen den Begütenweiher erkundet. Ziel des Einsatzes war es, mithilfe der Bestimmung von Wasserpflanzen und weiteren biologischen Indikatoren eine Aussage über die Wasserqualität des Sees zu treffen. Die Untersuchung erfolgte auf ehrenamtlicher Basis durch eine engagierte Gruppe von Naturschutztauchern: Dirk Balzer, Markus Bernauer, Hajo Kämmerer, Lorenz Seebauer, Thomas Spreitzer, Thomas Lauer und Frank Schulz.
Die Bedingungen unter Wasser stellten das Team vor einige Herausforderungen: Die Sicht war oberhalb von sieben Metern extrem schlecht – verursacht vermutlich durch Sahara-Staub, Einträge aus der Landwirtschaft und eine allgemeine Frühjahrs-Trübung. In tieferen Bereichen (bis 15 m) besserte sich die Sicht leicht, blieb aber aufgrund der Dunkelheit schwierig. Einige der Teilnehmenden berichteten von einer rötlich-gelben Schicht in mittleren Tiefen und einem auffälligen Bakterienrasen am Boden.
Trotz eingeschränkter Sicht konnte das Team mehrere wichtige Beobachtungen machen:
Es wurden drei Armleuchteralgen-Arten nachgewiesen – Chara contraria, Chara globularis und Nitellopsis obtusa. Diese Pflanzenarten gelten als gute Bioindikatoren für Gewässerqualität. Bei den wirbellosen Tieren fand Lorenz Seebauer eine Schere, die möglicherweise vom Kalikokrebs stammt. Da jedoch nur ein Einzelstück gefunden wurde, ist eine erneute Untersuchung erforderlich, um die tatsächliche Etablierung dieser invasiven Art im See zu bestätigen. Bisher sind der Kamberkrebs und der Marmorkrebs nachgewiesen – mit dem Kalikokrebs wären es drei gebietsfremde Arten. Zwei unterschiedliche Muschelarten wurden ebenfalls gefunden.
Die drei Teams dokumentierten ihre Funde mithilfe von Kameras und Probengefäßen. Dabei zeigte sich, wie wertvoll eine gute Zusammenarbeit unter Wasser ist: Bei schwieriger Tarierung und schlechter Sicht ist das Einsammeln empfindlicher Proben echte Teamarbeit.
Ein besonderes Fundstück war eine improvisierte Reuse, vermutlich zur Krebsentnahme, die weder gekennzeichnet noch zugelassen war. Sie wurde vom Team geborgen und ordnungsgemäß entsorgt.
Kooperation mit der Stadt Ludwigshafen
Der Einsatz geht auf eine Zusammenarbeit mit dem Umweltamt der Stadt Ludwigshafen zurück. Initiator Markus Bernauer kam durch ein Bauprojekt zufällig mit dem Amt ins Gespräch – und seine langjährige Taucherfahrung stieß dort auf großes Interesse. So entstand die Idee, den See mithilfe ehrenamtlicher Taucher regelmäßig zu untersuchen. Der erste Einsatz fand bereits 2024 statt, die aktuellen Ergebnisse bestätigen die Relevanz dieses Engagements.
Ausblick
Die Sichtverhältnisse am vergangenen Wochenende ließen eine vollständige Erfassung der Artenvielfalt nicht zu. Insbesondere die tieferen Bereiche und frühjahrsaktive Wasserpflanzen sollen bei einem späteren Einsatz untersucht werden – dann idealerweise bei klareren Bedingungen. Zudem wurde angeregt, eine digitale Tiefenkarte des Gewässers zu erstellen, um künftige Tauchgänge gezielter planen und dokumentieren zu können.
Die Naturschutztaucher haben mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz einen wertvollen Beitrag zum ökologischen Monitoring des Begüteweihers geleistet. Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten!