Der Hunsfels hat sich in den letzten Jahren stark verändert und um das zu untersuchen, war der SK Süßwasserbiologie perfekt.
Idealerweise konnten wir als Dozenten wieder Thorsten Schenk-Trautmann verpflichten, der 2021 schon mit uns zusammen im SK Süßwasserbiologie den See untersucht hat, als der noch ganz neu war. Unterstützt wurde er von Annka, die in ihrer Funktion als Tauchlehrerin und als studierte Biologin dafür bestens qualifiziert war.
Die TeilnehmerInnen kamen natürlich aus unseren eigenen Reihen und dem LVST und auch die Hessen waren gut vertreten. Zusätzlich kamen auch aus Nordrheinwestfalen und Sachsen Teilnehmer zu uns.
Wir hatten diesmal einen guten Platz direkt gegenüber der Anmeldung und damit einen wesentlich kürzeren Weg zum Einstieg, was sehr angenehm war. Die Autos kriegten wir auch gut unter, weil wir früh da waren – am Wochenende ist am Hunsfels echt die Hölle los.
Nach der Begrüßung durch Ines, die den Kurs organisiert hatte und zusammen mit Kai da auch echt viel Arbeit reingesteckt hat und der Klärung des Ablaufs, startete direkt die erste Theorierunde, in der es zunächst um allgemeine Informationen über die Seen an sich, ihre Entwicklung im Jahreslauf und ihren Bewuchs ging. Da konnte man dann auch direkt die Unterschiede zu „unserem“ See sehen, der ja ein erst vor einigen Jahren vollgelaufener Steinbruch ist und er dadurch eine ganz andere Uferzone und eine größere Tiefe als „normale“ Seen aufweist.
Thorsten stellte auch einige der Geräte vor, die er zu Untersuchungen im See nutzt, wie z. B. ein Reel zur Sichtweitenmessung, ein Netz, um Plankton einzufangen und natürlich ein Mikroskop. Kai steuerte für die Tauchgänge gleich noch Lupen bei, die vor allem zur Untersuchung der kleinen Muscheln sehr nützlich war.
Und damit sind wir auch schon bei der Flora und Fauna im See. Auffallend sind natürlich die Algen. Welche Algen sind das, welche Alge braucht wie viele Nährstoffe und warum sind sie somit ein Indikator, wie nährstoffreich ein See ist? Und auch die Muscheln. Sind das heimische Muscheln, oder Neobiota, also eingeschleppte, invasive Arten? Und die Fische? Wie kommen Fische in einen vollgelaufenen Steinbuch? Setzt die jemand ein? Ja, von alleine kommen die nicht. Oskar, der Stör, wurde tatsächlich eingesetzt, aber nicht an allem sind die Menschen/Taucher „schuld“. Der Laich wird einfach von Wasservögeln transportiert und wandert so von See zu See. Aber auch Taucher können Laich übertragen, wenn sie ihr Gerät nicht ordentlich reinigen, bevor sie in den nächsten See steigen und Hand aufs Herz, wer von uns macht das schon…
Und dann ging’s endlich ins Wasser, wo wir in verschiedenen Gruppen den See mit ganz anderen Augen als sonst betrachteten und sehr schöne Tauchgänge machten. Selbstverständlich wurden die Beobachtungen besprochen. Der See hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Waren noch vor drei Jahren überwiegend blanke Steine zu sehen, ist jetzt zumindest in den oberen 18 Metern alles mit Algen und Muscheln bewachsen und sogar die Muscheln teilweise wieder mit Algen überwuchert.
Danach wurde der Grill angeschmissen und alle konnten sich mit Steaks, Würstchen, Salaten und Brötchen stärken.
Hatten wir am Samstag noch den allerletzten schönen heißen Sommertag gehabt, so kippte das Wetter leider über Nacht und am Sonntag war der Herbst da. Und den Regen hatte er auch mitgebracht. Leider zeigte sich da auch der Nachteil des neuen Platzes. Der Boden wurde durch den Regen komplett aufgeweicht und man musste echt aufpassen, dass man nicht ausrutschte. Aber der kurze Weg war eben trotzdem genial und der Pavillon, den uns Rüdiger zur Verfügung gestellt hat, schützt nicht nur vor der Sonne, sondern auch vor Regen…
Wieder begannen wir mit einer Theorierunde. Wir konnten Algenproben anschauen und anfassen, Plankton unter einer Lupe beobachten und bekamen viel Anschauungsmaterial über einheimische und invasive Arten. Die Muscheln im See sind übrigens nicht die „bösen“ eingewanderten Quaggamuscheln, sondern Zebramuscheln. (Naja, die sind auch irgendeinmal eingewandert, aber das ist schon länger her. So ist das halt mit der Immigration. Irgendwann gehört man einfach dazu.) Eine der Erkenntnisse des Wochenendes war: Meistens stellt sich die Natur auf die eingewanderten Arten ein und es entsteht ein neues Gleichgewicht. Und der starke Algenbewuchs, der den Hunsfels so stark verändert hat: das ist eine natürliche Entwicklung. Durch den Nährstoffeintrag durch starke Regengüsse – und davon hatten wir jede Menge in den letzten Jahren – wird das Wasser nährstoffreicher und die Algen wachsen.
Natürlich waren wir auch am Sonntag wieder tauchen, bei strömendem Regen, aber das macht einem/r TaucherIn ja nichts – zumindest, solange er/sie unter Wasser ist. Zumindest da hatte der Wettergott ein Einsehen: Zum Abbau hörte der Regen auf und sogar die Sonne spitzelte wieder zwischen den Wolken raus. Vorher gab’s wie am Tag zuvor aber noch Gegrilltes und Salate, bevor sich alle wieder auf den für einige doch recht langen Heimweg machten.
Bericht: Conny
Fotos: Kai und Conny