LVST TL1 Praxis-Seminar in Kroatien

oder „Best-Agers unter Wasser“


Der Subtitel ist ketzerisch gewählt, waren doch alle Teilnehmer unter der Altersgrenze der genannten Personengruppe angesiedelt. Dennoch ist es auffällig, dass der Personenkreis, der sich auf den Weg zum TL Lehrgang macht die Fundamente für seine Lebensplanung solide aufgebaut hat.
So haben wir (Thomas und ich) uns aus Neustadt auf den Weg nach Sveta Marina gemacht um dort in Erfahrung zu bringen, was denn ein guter Tauchlehrer „drauf haben“ muss. Begriffe wie Tieftauchen, 40m plus, Rettungsübung, Orientieren „mit " und „ohne“ und unter erschwerten Bedingungen wurden uns vorab vom „LAL“ zugeschickt. Das Ganze war schön verpackt in einen Zeitplan, der eine Menge Freizeit und „recreational diving“ versprach. Dazu der Hinweis, „schon mal“ die „Standards“ zu studieren.

Nach der Ankunft, einem malerischen Sonnenuntergang und einem guten Abendessen ging es dann in die Unterkünfte.

Der nächste Tag begann früh und der Traum vom „recreational“ wurde jäh zerstört. Auf ins Wasser, 1 Meile auf Zeit schwimmen – aber „z.z.“ (ziemlich zügig). Der Hinweis auf Noten und ausgleichen von vermutlich später folgenden schlechteren Leistungen sowie die Wassertemperatur trieb den Kreislauf unverzüglich in die Höhe. Dort blieb der Kreislauf dann auch für den Rest der Zeit, denn nun folgten die Vorbereitungs- und später Prüfungstauchgänge Schlag auf Schlag. Zielsicher legte das Ausbilderteam vor allem bei den Übungstauchgängen die Finger in die „offenen Wunden“ sprich Fehler oder Mängel bei der Planung (Briefing), Durchführung (Tauchgang), Nachbereitung.

Nach 3 Tagen war mir klar:

1.) Soviel gelernt habe ich in dieser Sportart in den letzten 5 Jahren nicht mehr
2.) Mein Glaube, dass ich die wichtigsten Sicherheitsaspekte beim Tauchen berücksichtigte war eine Fehleinschätzung
3.) Die Selbstsicherheit, diese Prüfung „locker“ zu bestehen war merklich gedämpft

Andererseits war auch zu spüren, dass sich bereits nach ganz kurzer Zeit ein Team „Spirit“ zwischen den Lehrgangsteilnehmern und dem Ausbilderteam aufbaute. In Gesprächen wurden die Lehrgangsthemen aufbereitet und Lösungen für die aufgetretenen Probleme erarbeitet. Anwärter, wie auch Ausbilder hatten immer ein offenes Ohr und einen guten Rat für die anderen.

Am Ende hat vielleicht nicht jeder das ersehnte Papier in Händen gehalten – aber jeder ist mit „mehr“ in den Händen heim gereist, als er angekommen war.

Die Liste des Erarbeiteten mag sich lesen, wie die Werbung zu einem Managementseminar:

Teambuilding
Entwicklung von belastbaren Beziehungen
Vertrauen auf andere
Stärkung des eigenen Selbstvertrauens
Verbesserung der verbalen und nonverbalen Kommunikation
Verbesserung der eigenen Kritikfähigkeit (Kritik positiv nehmen und geben)
uvm.

Daher kann ich interessierten Tauchern (auch den jüngeren ;-) ) nur empfehlen, die Ausbildung zum Tauchlehrer einzuschlagen. Es gibt mehr zu lernen als „nur“ das Tauchen.


Abschließend bedanke ich mich im Namen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer (Marion, Sandra, Simone, Erich, Frank, Hans, Thomas, Gerd) beim gesamten Ausbilderteam (Uwe, Reinhard, Bernd und Peter) für die wirklich gute Ausbildung und das partnerschaftliche Miteinander.
Außerdem noch Danke an Petra, Karl und Günter, die uns außerhalb des Lehrgangs oft „stimmungsaufhellend“ zur Seite standen.

Gerd Martin