Kein Badegast möchte eine Rettung in Anspruch nehmen müssen. Doch wenn etwas passiert, möchten wir, dass alles bestens funktioniert.

Mitte September plante die Tauchabteilung des DLRG-Landesverbandes Rheinland-Pfalz ein Übungswochenende am und im Laacher See, um genau diese Abläufe zu trainieren. Gleichzeitig war eine Wachmannschaft der DLRG-Ortsgruppe Andernach für den Wasserrettungsdienst vor Ort.

Um die Zusammenarbeit zu üben, war ein Team des DRK Andernach mit einem Rettungswagen eingeladen worden, sodass ein realistischer Ablauf geplant werden konnte.

Die Sporttaucher Andernach e.V. stellten einen gebrauchten Tauchanzug zur Verfügung. In der Übung konnte daher das wirkliche Schneiden am Körper durchgeführt werden.

Das Retten aus der Tiefe ist eine Standardsituation, die sogar jeder Hobbytaucher können muss. Einen voll ausgerüsteten Gerätetauchers über mehrere hundert Meter an Land zu ziehen ist eine sportliche Leistung, die ohne Training zur völligen Erschöpfung des Retters führen kann.

Danach steht die nächste Herausforderung an: Zur Übergabe an den Rettungsdienst muss der Taucher so weit aus dem Anzug befreit werden, dass medizinische Maßnahmen überhaupt möglich sind. Dazu war in der Fachzeitschrift des VDST kürzlich ein Artikel erschienen. Das Rettungsteam setzte die dort als nützlich bewertete Schere Robin-Safety-Boy ein. Interessanterweise war auch die ganz einfache Kleiderschere aus dem Rettungskoffer des DRK problemlos verwendbar, sogar als testweise ein Schnitt durch den Reißverschluss gesetzt wurde. Beim Vorstellen der verschiedenen Tauchanzüge (Nassanzug, Halbtrocken mit Metallreißverschluss, Trockentauchanzug mit Stahlringen in den Manschetten) erkannten alle Beteiligten, dass sie im Notfall je nach Situation improvisieren müssen.

 

 

Der Mime als Opfer benötigte viel Vertrauen in seine Kameraden, um die scharfen Geräte im Halsbereich und an anderen sensiblen Stellen zu ertragen.

 

Die Kollegen des DRK erfuhren viel Neues über das Tauchen und die potentiellen Probleme an einem See, sowohl aus Sicht der DLRG-Einsatztaucher als auch vom anwesenden Notarzt der DLRG, der gleichzeitig Landesverbandsarzt beim VDST ist.

Interessant für die Taucher wiederum war das banale kleine Loch im Neopren, das die Retter für einen Infusionszugang zum Knochen freischnitten.

Das Tauchen im Laacher See als Naturschutzgebiet ist bekanntlich prinzipiell verboten und nur unter strengen Voraussetzungen wie Ausbildung für den Naturschutz oder eben Rettung ausnahmsweise auf Antrag erlaubt. Die am See Anwesenden versuchten daher, neben dieser gemeinsamen Übung mehrere Tauchgänge zur Verbesserung der eigenen Fähigkeiten durchzuführen. Die Einsatztaucher der DLRG sollen schließlich in der Lage sein, auch unter widrigen Umständen Hilfe zu leisten. Und da zählt nur Üben, Üben, Üben.

Bericht: Uli Döhner