Nach Jahren der Corona-bedingten Pause oder lediglich online-Sitzungen fand vom 30.4 - 1.5.22 wieder ein echtes Treffen statt. Teils fanden alte Bekannte wieder zueinander, teils lernten neue Teilnehmer wie ich die Arbeitsrunde und Atmosphäre kennen. Glücklicherweise hilft das "Du" der Taucher untereinander, eine Kommunikation zu beginnen.

Neben den Ärzten der Hotline, LV-Ärzten und engagierten Praktikern der Medizin-Szene nahmen für die GTÜM die allen gut bekannte Karin Hasmiller und für den VDST- Bundesverband Kerstin Reichert und Frank Ostheimer teil.
Der Termin Walpurgisnacht war in der Harz-Stadt Goslar immer wieder präsent, auch mit fast echten Hexen beim gemeinsamen Essen. Der örtliche Organisator Konrad Meyne zeigte sein Talent, außerhalb von Medizin und Sitzung zu begeistern.
Inhaltlich war natürlich immer wieder die Corona-Pandemie präsent, diesmal eher in der langfristigen Auswirkung der Long-Covid-Erscheinungen, sowohl für die einzelnen
Betroffenen als auch für das Gesundheitswesen z.B. in den Praxen.

Allgemeine Themen waren beispielsweise:

  • VDST-Prüfungen finden weiter mit Schnelltests statt, es gibt einen Sonder-Etat dafür
  • Desinfektionen von Material auf sinnvolles Maß beschränken, teils reicht Waschen völlig (z.B. Anzüge)
  • Im Behindertentauchen fehlen Taucher als Begleiter (GDL DD-Begleiter), Kompetenzzentren geplant
  • Apnoe im Alter kritisch wegen der enormen Anforderungen an den Kreislauf und der relevanten Sättigungsabfälle, gerade für Menschen mit Begleiterkrankungen
  • O2-Systeme diskutiert, Wenoll gut gemeint - selten praktikabel und in den Vereinen nicht zur Neuanschaffung empfohlen, Demand sinnvoll - aber möglichst simpel
  • HBO/Druckkammer als Heilversuch bei Long-Covid, v.a. bei frustranen Verläufen, Kosten selten von der Kasse übernommen
  • Tauchunfall bei Berlin besprochen, Rettungsübung im Trocki ganz anders, typische Konfiguration der Schläuche als sinnvoll bestätigt, Rettungsschere nicht so einfach (Kevlar-Pads, Klebestellen), Schere Rubin-Safety-Boy als positiv getestet
  • ERC-Leitlinien: nichts Wichtiges geändert, aber Organisation im Blick (Schulen, Kitas, Telefonreanimation, First Responder)

Die Diskussionen waren zwar teils kontrovers, aber sehr produktiv. Beschlüsse wurden erstaunlich problemlos gefasst. Letztlich ist das Fazit für mich als Tauchmediziner in der
„Diaspora“, dass auch die anderen nur mit Wasser kochen und ich keine Berührungsängste haben muss.

Bericht: Uli Döhner