Die TL*-Praxis-Prüfung des LVST auf Elba hat begonnen. In diesen Blog berichten die Teilnehmer täglich über ihre Erlebnisse über und unter Wasser. Schaut also gerne immer wieder rein.
Tag 1: 07.09.2024, Aquanautic Elba
Es ist der erste Tag unserer TL1-Prüfung in der Ausbildungsgruppe Südwest. Bei gutem Wetter reisten nach und nach alle zehn Kursteilnehmer, drei Prüfer, zwei Assistenten, zwei Ärzte und drei weitere Gäste an. Nach den Anmeldeformalitäten folgte eine kurze lockere Vorstellungsrunde und anschließend ein ausführlicher Basisrundgang. Bei den ausführlichen Besprechungen zu Beginn können sich alle bereits kennenlernen und auf die kommende gemeinsame Woche einstimmen.
Nachdem alle Unklarheiten beseitigt waren, wurde die Ausrüstung vorbereitet und wir machten uns bereit fürs Wasser. Es standen die Apnoe Kombi-Übung und 1000 Meter Flossenschwimmen schwimmen an. Die Kombi-Übung wurde zuerst durchgeführt. Bei dieser Übung geht es darum, nach 25 Metern Streckentauchen in 5 Meter Tiefe am Ende einen Palstek zu knoten. Der Parcours für die Kombi Übung war schnell aufgebaut und die einzelnen Teilnehmer konnten ihre Apnoe- sowie Sicherungsfähigkeiten unter Beweis stellen. Nach einer kurzen Verschnaufpause standen die 1000 Meter schwimmen an. Manche schneller, manche langsamer, doch unter vollster Zufriedenheit der Prüfer absolvieren alle die geforderte Strecke.
Nach der Versorgung der Ausrüstung trafen wir uns nochmal, um die Übungen nachzubesprechen und zwei Referate zum Thema Sicherheit an Bord und Sicherheit im Wasser zuzuhören. In der anschließenden Pause wurden die Zimmer bezogen und die Fahrzeuge möglichst platzsparend eingeparkt. Zum Abendessen gab es „All you can eat Pizza“ und wir trafen den WLT, damit ist die Gruppe Südwest in dieser Woche vollständig auf Elba vertreten.
Tag 2: 08.09.2024, Aquanautic Elba
Um das straffe Tagesprogramm stemmen zu können, wurde die Frühstückszeit gleich mal eine halbe Stunde vorverlegt. Kaffee nun 07:00 Uhr und 08:00 Uhr folgten die ersten Vorträge an der Basis, bevor es um 09:00 Uhr auf die Boote ging. Unser erstes Ziel mit dem Boot war der Tauchplatz Punta Morcone. Die erste Übung heute war die noch fehlende Apnoe-Tieftauchübung auf 10m, bei der alle ihren Namen auf eine Schreibtafel notieren mussten und die alle erfolgreich meisterten. Im Anschluss wurde das Gerät im Wasser angezogen und wir starteten mit dem ersten echten "Gewöhnungstauchgang". Übungen wie Wasser-Nase-Reflex, Blei-Check und Atmen am langen Schlauch des Partners standen genauso wie Boje setzen und gemeinsamer Aufstieg auf dem Programm. Doch wie immer war nicht das "Was" sondern das "Wie" entscheidend und wurde durch die begleitenden Prüfer auch akribisch beäugt. Gegen 11:30 Uhr waren wir zurück an der Basis, um gleich mal zu erfahren, dass der Nachmittags-Ausritt um eine halbe Stunde vorverlegt wurde. Aufgrund möglicher Gewitter wollte man frühzeitig zurück sein.
Nach kurzer Mittagspause gings also direkt weiter, zunächst mit Referat, dann wieder mit unserer wundervollen Nussschale "Kenya". Auch beim zweiten Tauchgang ging es wieder aufgrund des Wetters zum bekannten Tauchplatz Punta Morcone. Für den Nachmittag stand die Übung "Retten eines verunfallten Tauchers" im Vorführmodus an. Speziell der zweite Teil der Beschreibung sollten einigen zum Verhängnis werden, denn, wie wurde es so trefflich formuliert - "...Tauchen könnt Ihr ja alle..., das wollen wir nicht sehen...", denn der Fokus lag auf dem Vorführcharakter bei der Übung, sodass die Anwärter ihre Rolle als Ausbilder wahrnehmen sollen. So wurden die Nachbriefings an diesem Nachmittag schon etwas länger. Auch das Wetter trug nicht zusätzlich zur Erheiterung an diesem Abend bei, denn Gewitter und Sturzbäche vor der Haustür bestimmten den restlichen Abend. Das abendliche Nachbriefing fand folglich überdacht im Pavillon neben dem Restaurant statt, doch mit stärker werdendem Regen wurde auch die Verständigung etwas schwieriger und so schwammen wir kurz rüber zu gemeinsamen Abendessen.
Text: Achim
Tag 3: 09.09.2024, Aquanautic Elba
Für heute standen insgesamt drei Tauchgänge auf dem Programm. Der erste Tauchgang führte uns mit unseren zwei Booten bei herrlichem Wetter und relativ ruhiger See zum Tauchplatz ScoglioRemaiolo, einer kleinen Insel mit abfallender Steilwand und schönen Gorgonien. Nach ca. 35 Minuten Fahrterreichten wir den Tauchplatz. Auf dem Plan stand an diesen Morgen ein Abstieg auf eine maximale Zieltiefe von 45m mit anschließendem Aufstieg im Team in waagerechter Lage auf 10m Tiefe. Natürlich wurde im Vorfeld eine Umkehrdruckberechnung für jedes Gruppenmitglied durchgeführt und die Nullzeit bestimmt. Im Anschluss an die Aufstiegsübung wurde der Tauchgang fortgesetzt. Leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Es kam während dem Tauchgang zueinen Wetterumschwung, der uns das Austauchen und den Einstieg ins Boot stark erschwerte. Den Seegang konnte man durchaus als sehr anspruchsvoll für Taucher bezeichnen, aber wir sind ja nicht zum Urlaub nach Elba gekommen.
Nach einer kurzen Verschnaufpause folgte der Nachmittagstauchgang, ein simulierter Ausbildungstauchgang, in der Bucht von Morcone. Auch hier war die Sicht durch das Unwetter sehr eingeschränkt. Wir versuchten trotzdem die geförderten Aufgaben zu lösen: die Ausbildung eines DTSA*-Tauchers beim ersten Freigewässertauchgang. Hoher Wellenschlag behinderte den Ein- und Ausstieg der Tauchgruppe. Trotz der widrigen Umstände wurde die Aufgabe erfüllt. Da leider keine Besserung der Wetter- und Sichtverhältnisse zu erwarten war, wurde der geplante Nachttauchgang durch die Ausbilder schließlich abgesagt, was uns natürlich einen entspannenden Abend bescherte und wir somit bestärkt in den nächsten Ausbildungstag gehen konnten.
Text: Jannik und Christian
Tag 4: 10.09.2024, Aquanautic Elba
Bei ruhiger See schien heute kontinuierlich die Sonne, was die Ausfahrten nach durchwachsenem Wetter am Vortag nun deutlich angenehmer gestaltete. Langsam grooven wir uns ein, und die Abläufe an der Basis werden - trotz wuseligen Hochbetriebs - planmäßiger und reibungsloser.
Es wurden zwei Tauchgänge durchgeführt, jeweils mit den Booten 'Kenya' und 'Schlauchboot':
Unser 'letzter Ausbildungstauchgang' ging zum uns bereits bekannten Tauchplatz ScoglioRemaiolo, wo sich entlang eines Felsgrates in interessanter Kulisse leicht die geforderte maximale Tiefe von 45m umsetzen ließ. In zwei Etappen wurde der Aufstieg unter Wechselatmung erfolgreich ausgeführt. Danach blieb etwas Zeit zum 'Fische gucken', bis wir uns zum Abschluss des Tauchgangs erneut im Bojesetzen üben durften. Im Anschluss stellte mancher fest, dass nicht jeder Anker zum eigenen Boot gehört und legte noch ein kleines Workout ein.
Nach der 'Mittagspause' begaben wir uns dann zum 'ersten Prüfungstauchgang' - auf dem Programm stand nun 'Orientierung mit technischen Hilfsmitteln'. Nach Durchqueren eines kleinen Canyons am für uns neuen Tauchplatz Corbelli navigierten die Teams in strömungsmodifizierten Mehreckkursen zurück zum Ausgangspunkt, einem prägnanten, großen Steinwürfel. Daraufhin konnten die Gruppen noch ein wenig die Unterwasserwelt erkunden, bevor es zurück aufs Boot ging.
In Summe durch gutes Teamwork und viel Hilfsbereitschaft ein schöner Tag 'im grünen Bereich', der mit gemütlichem Beisammensein im Restaurant ausklang. Die Prüfung hat vielversprechend begonnen!
Text: Marthin& Annika
Tag 5: 11.09.2024, Aquanautic Elba
Mit dem fünften Tag auf Elba standen der zweite und dritte Prüfungstauchgang der Woche auf dem Plan. Für den morgendlichen Tauchgang hat uns unser TLvD Jannik pünktlich um 8:00 Uhr zum Gruppenbriefing versammelt und Stephan präsentierte anschaulich die Rettung eines verunfallten Gerätetauchers mit Achim als Opfer. Basisleiter Markus hat uns den Tauchplatz La Corbella ausführlich vorgestellt und (inzwischen) vollroutiniert wurden dann in den Kleingruppen die Details in den Briefings geklärt. Bei strahlendem Sonnenschein und ruhiger See konnten wir pünktlich um 9:00 Uhr in der ‚Kenya‘ und dem ‚BWA‘ bester Dinge den Tauchplatz ansteuern. Obwohl die zweimalige Absolvierung der Rettungsübung aus mindestens 30 m auf 15 m natürlich im Fokus des Tauchgangs stand, haben unter anderem die wunderschönen roten Gorgonien, eine Leopardenschnecke und ein Katzenhai-Ei den Tauchgang bereichert.
Nach einer mittlerweile bekannt geschäftigen Oberflächenpause, denn die Tauchgänge wollen ja schließlich auch ordentlich nachgebrieft werden, trommelte uns Thomas als TLvD gegen 13:00 Uhr zum nächsten Gruppenbriefing zusammen. Im Kurzreferat stelle uns Achim die sogenannte ‚Fuchsjagd‘ für den nächsten Tauchgang vor, bei der auf ein Zeichen des Ausbilders ein Gruppenmitglied mit seinem Atemregler in der Hand aus 10m Entfernung den Rest der Gruppe antaucht und Luftnot simuliert.Der Tauchplatz La Miniera wurde uns auch mittags wieder durch Markus ausführlich erläutert und bei gleichbleibendem Kaiserwetter ging es wieder pünktlich um 14:00 Uhr auf See. Auch die Fuchsjagd wurde durch alle Gruppen erfolgreich absolviert und nebenbei konnten Seesterne, Zackenbarsche, Muränen und große Schwärme von Mönchsfischen bewundert werden.Am Abend haben wir mit unserer Tauch-Ärztin Susanne zwei reale Tauchunfälle und das korrekte Vorgehen besprochen und konnten den Tag schließlich bei Pasta Carbonara, Quattro Formaggi und Tiramisu gemütlich ausklingen lassen.
Text: Sina
Tag 6: 12.09.2024, Aquanautic Elba
Donerstag – vorletzter Prüfungstag. Über Nacht verschlechterte sich das Wetter und der Morgen begann regnerisch und kühl. Im Laufe des Tages waren Windstärken im Bereich von 4 - 5 Beauforts und bis zu einem Meter hohe Wellen aus südwestlicher Richtung gemeldet, sodass die Basis schon am Vorabend beschloss, keine Tauchgänge vom Strand aus zu starten und uns an den Steg von Lacona zu verlegen. Wir beluden noch Mittwoch nach dem Abendessen den LKW mit Flaschen und Boxen und beendeten den Tag.
Morgens um 07:45 Uhr stand ein kurzes Treffen an der Basis an, bevor es mit privaten PKWs in die Nachbarbucht geht. Nach dem gemeinsamen Entladen des LKWs geht es in die Gruppen-Briefings. Der zunehmende Wind hat bereits spürbar Dünung aufgebaut und es ist allen klar, dass Ein- und Ausstieg von den Booten wieder herausfordernd wird. Gut, dass alle Teilnehmer schon während der letzten Tage eine gewisse Routine entwickelten. So kann man zusammenfassend nur sagen: „Well done!“ Sicherung und Einstieg laufen völlig problemlos und beide Tauchgänge konnten ohne Verzögerung starten. Am Vormittag stand noch einmal der Aufstieg im Team in waagerechter Lage aus der Tiefe auf dem Programm. Dazu ging es an den Tauchplatz Capo Stella mit der Kenya und dem Schlauchboot.
Die Mittagspause gestaltet sich leider etwas ungemütlich, da die Unterstellmöglichkeiten am Strand doch sehr begrenzt waren und die vielen Schauer zwischendurch nicht zur allgemeinen Erheiterung beitrugen. Gegen 13.30 Uhr kamen unsere neu gefüllten Flaschen per Transporter vorgefahren und wir starteten zeitnah nach dem Aufbau der Geräte zum zweiten Tauchgang des Tages nach Scoglio che Bara – oder kurz gesagt die Gelbe Wand. Gegen 16:00 Uhr erreichten wir wieder den Steg von Lacona und fuhren zurück zur Basis. Anschließend folgten die Nachbriefings und das abendliche Aufräumen und Verstauen der Ausrüstung. Am Ende des Tages gab es noch ein kleines Highlight: Grillen „all you can eat“. Sau Lecker!
Trotz Kritik im Nachbriefing durch unser Prüferteam, dass nicht alle Teilnehmer das notwendige Engagement beim Be- und Entladen der Boote gezeigt hätten, genießen wir Steaks, Salsiccia und Hähnchenschenkel und geloben Besserung.
Text: Achim, Sven, Thomas, Stephan
Tag 7: 13.09.2024, Aquanautic Elba
Freitag der 13. – der letzte Prüfungstauchgang stand an, und man traf sich pünktlich um 7:45 Uhr an der Basis. Wie bereits gestern starteten wir vom Steg von Lacona mit beiden Booten zum schon bekannten Tauchplatz La Corbella. Dieses Mal wählte der TLvD, welche Gruppe das Schlauchboot genießen durfte – herzlichen Dank Christian!
Am Tauchplatz angekommen sorgte starke Strömung für einen anspruchsvollen Tauchgang, welcher die Gruppen teils an ihre Grenzen brachte, aber durch vorbildliches Handeln aller Teilnehmer dennoch ein gutes Ende nahm. Auf dem Programm stand hierbei ein senkrechter Abstieg auf 40m, um dann auf Tiefe verschiedene Übungen zu absolvieren (vom Palstek über Maske ausblasen bis hin zu kleinen Rechenaufgaben oder Quizfragen), gefolgt von einem Aufstieg mit Dekostufen und einer Übung zum Ventilmanagement. Ein plötzlicher Wetterumschwung sorgte kurz nach dem Auftauchen noch für Hagel und Gewitter, und nach dem Verstauen der Ausrüstung waren alle froh, schnell den Heimweg zur Basis anzutreten, wo die letzten Nachbriefings gehalten wurden. ‚Erstaunlicherweise‘ gab es anschließend keine Freiwilligen für einen zweiten privaten Tauchgang.
Es folgte das gewohnte Gewusel zum Ende der Praxisprüfung und Abreisetag: Die Teilnehmer versorgten ihre Ausrüstung und übten sich im Parkplatz-Tetris, um ihre Autos zu befreien. Zeitgleich standen für die Ausbilder die letzten Bürostunden an, mit dem Eintragen von Lizenzen, Sortieren von Urkunden und Pässe mit Aufklebern und TL-Nummern Versehen.
Gegen 18:00 Uhr traf man sich schließlich erneut an der Basis zur feierlichen Übergabe von Urkunden, Stempeln und VDST-Taschen, und stieß auf die erfolgreiche TL 1-Praxisprüfung an: Alle Teilnehmer haben bestanden! Auch die obligatorischen Gruppen- und Landesverband-Einzelfotos durften nicht fehlen, stets mit Maskottchen Luna. Das Abendessen folgte mit einem leckeren Burger-Buffet, bei dem auch die Vegetarier nicht zu kurz kamen. Nach gemütlicher und gelassener Runde zerstreute sich die Gruppe allmählich auf ihre Apartments, da einige schon früh morgens die Rückreise antreten mussten…
Text: Steven & Annika
Tag 8: 13.09.2024, Aquanautic Elba
Abreisetag, morgens 7:00 Uhr: Es ist ungewöhnlich ruhig, im Vergleich zu den letzten Tagen. Zwei übereifrige neu-TLs sind bereits abgereist, um die Fähre um 6:30 Uhr zu
erreichen – Respekt! Die Verbleibenden treffen sich nach und nach bei Frühstück und Kaffee. Schnell werden noch die letzten liegengebliebenen Gegenstände ausgetauscht
(dabei andere liegengelassen...), und nach herzlichen Verabschiedungen verstreut sich die Gruppe zu den verschiedenen Fährhäfen für die Überfahrt aufs Festland.
Zum Schluss noch eine kleine Lost & Found-Statistik dieser TL 1-Praxisprüfung:
Fazit:
Die TL-Ausbildung kostet neben Körpergewicht vor allem Kompasse und Nerven. Hingegen lässt sich ein klarer Nettogewinn and T-Shirts, Freunden, Erfahrung – sowie
natürlich schicken TL-Lizenzen - verzeichnen.
Im Namen aller Teilnehmer möchten wir uns herzlich für die gelungene Praxisprüfung (alle Teilnehmer haben bestanden!) beim Prüferteam Frank Rotzinger, Armin Bäum
und Stefan Keßler, sowie unseren Ärzten Susanne und Tom Herde bedanken. Unser Dank gilt natürlich auch dem Team der Tauchbasis von Aquanautic Elba.
Text: Annika & Steven