Vermessung des Jägerweihers

Dies ist der zweite Bericht zum Thema Bathymetrie, nachdem im Oktober 2021 bereits der erste Teil (Vermessung des Marxweihers) veröffentlicht wurde. Damals habe ich genau erklärt, was Bathymetrie bedeutet und welche Vorteile das Vermessen von Seen für uns als Taucher haben kann. Wer das noch nicht gelesen hat, findet den ersten Bericht auf der LVST-Seite unter diesem Link.

Gemeinsam mit dem ersten Bericht habe ich auch eine Tiefenkarte vom Marxweiher veröffentlicht, die bei der Tauchgangsplanung und Orientierung helfen soll.

Jetzt im Mai 2022 ist auch die Karte vom Jägerweiher fertig und über den LVST erhältlich. In diesem Bericht will ich nochmal kurz die Vorgehensweise erklären und auf einige Besonderheiten im See eingehen.

Ende Februar habe ich eine Woche mit bestem Wetter erwischt um die Vermessung des Jägerweihers in Angriff zu nehmen. Auf dem Plan stand eine insgesamt ca. 15 km lange Route die das Boot  automatisiert abfahren soll. (Bild 1 & 2) Dabei wird der See in 3 Segmente aufgeteilt, da die Reichweite pro Tag nur ca. 5 bis 7 km beträgt. Danach sind alle Akkus leer.

Bild 1Bild 1

 Bild 2Bild 2

Beim Jägerweiher habe ich mir die Mühe gemacht den See vorher ringsum zu erkunden, um einen guten Platz zu finden, von dem aus ich den ganzen See und somit das Boot sehen kann. Bei der Planung der Route hilft das zudem, Hindernisse wie Baumstämme oder Untiefen, in denen das Boot stecken bleiben kann, zu vermeiden.
Am See muss dann ein wenig Ausrüstung wie Laptop, Notfallwerkzeug, Tisch, sowie genug Kaffee zum Ufer getragen werden, um vor Ort dann eine „Basisstation“ (Bild 3) aufzubauen, die mir für die nächsten ca. 5 Stunden den nötigen Komfort bietet. Denn immerhin war das das Ziel beim Bau des GPS gesteuerten Bootes: In aller Ruhe am See einen Kaffee trinken, während die Technik die Arbeit von alleine macht.

 Bild 3Bild 3

Die eigentliche Arbeit kommt erst danach: Die Sonardaten werden mit einer Spezial-Software ausgewertet. Kleinere Korrekturen der gemessenen Tiefe müssen vorgenommen werden. Auf dem Bild vom Sidescan Sonar suche ich nach bekannten wie unbekannten Tauchzielen wie etwa Bäume, ein versunkener Kahn oder wie am Jägerweiher die beiden bekannten Plattformen (Bilder 4-7).

Bild 04Bild 04 Bild 5Bild 5

Bild 6Bild 6 Bild 7Bild 7

Diese werden dann GPS-genau auf der Karte markiert um euch später bei der Navigation zu helfen. In der Regel sind diese Punkte so genau, dass mit Hilfe der Karte und Parallelverschiebung der Kompass-Kurs bestimmt werden kann. Zum Schluss wird die entstandene Karte nochmal mit Hilfe von Photoshop in einen schönen Rahmen gesetzt, die LVST- und Nautilus-Logos werden ergänzt und einige hilfreiche Informationen wie etwa Maßstab, oder eine kleine Legende, werden eingefügt. Für mich, ohne viel taucherische Erfahrung im Jägerweiher, war es interessant zu sehen wie untief der See in der Mitte wird. Wer sich gerne anhand der Tiefe orientiert, kann hier sicherlich fälschlicherweise vermuten, man sei am Ufer/Ausstieg. Die tiefste Stelle liegt im östlichen Bereich bei 13-14 Meter, wobei dies mit nur 8x15 Meter eine äußerst kleine Fläche ist. Die durchschnittliche Tiefe liegt bei ca. 6,5 Meter und macht den See dadurch gerade für Anfänger interessant. Mit ca. 84 400 m² ist der Jägerweiher nur etwas mehr als halb so groß wie der Marxweiher. Für die Zahlenfans unter uns bedeutet dies für den Jägerweiher ein Fassungsvermögen von ca. 555 Millionen Liter (Marxweiher ca. 1,5 Milliarden Liter). Ein großer Dank geht noch an Peter Gaa und seinen Bekannten, die mir einen Zugang zum Zeltplatz am Jägerweiher gewährt haben. Außerdem an den LVST, der dieses Projekt fördert und dadurch einige technische Verbesserungen möglich macht, und zusätzlich auch einen Motivationsschub mit sich bringt.

Ich hoffe, dass die beiden Tiefenkarten einige Taucher bei der Orientierung helfen und freue mich über jede Rückmeldung zu diesem Projekt.

Download-Link Jägerweiher Karte hochauflösend (Din A4)

Download-Link Marxweiher  Karte hochauflösend (Din A4)

Bastiaan Thomassen