Die meisten Tauchunfälle beginnen schon an der Oberfläche


Das Seminar Tauchsicherheit und Rettung sensibilisiert für kleine Fehler, die in schweren Unfällen enden können. Eine gründliche Vorbereitung von Tauchgängen und Klarheit über den Umgang mit Notfällen kann Unfälle verhindern. Falls es trotzdem zum Unfall kommt, müssen Taucher wissen, was zu tun ist. Darum ging es zwei Tage lang beim TWC in Diez an der Lahn.


Von Fabian Schmidt


Kein Taucher ist vor Unfällen gefeit und nur eine gründliche Vorbereitung jedes Tauchganges führt auch zu einem Höchstmaß an Sicherheit. Diese einfache Wahrheit nahmen die Teilnehmer des Tauchsicherheit- und Rettungs- Seminars in Diez an der Lahn nach dem zweitägigen Seminar am ersten Maiwochenende mit nach Hause.

Tauchlehrer Ralf Haben stellte gleich zu Beginn des Seminars klar, dass zwar die meisten Tauchunfälle statistisch in einer Tiefe von 21-30 Metern stattfinden, aber diese hätten meist schon früher verhindert werden können. Die meisten der dokumentierten Tauchunfälle gingen nämlich bereits auf Fehler zurück, die an der Oberfläche begangen wurden, gefolgt von Problemen, die bereits in einer Tiefe von 0-10 Metern auftraten und dort schon hätten behoben werden müssen.

Falscher Ehrgeiz oder eine Fehleinschätzung der vermeintlich "kleinen" Probleme kann so in größerer Tiefe schnell in einem "Trichter des Tauchunfalls" enden – einer Problemspirale, aus der die Taucher kaum noch herauskommen. Deshalb müssen Taucher die Risikofaktoren gut kennen und ihre Tauchplanung einhalten, nach dem Motto: "Plan Your dive and dive your plan".

Die Tauchlehrerin Christel Mayer machte die Teilnehmer mit der Tauchmedizin vertraut. Am Beispiel eines - glücklicherweise gut verlaufenen - Falles aus der eigenen Erfahrung schilderte sie anschaulich wie durch eine Verkettung von Umständen plötzlich lebensbedrohende Situationen entstehen können, die Taucher schnell überfordern.

Anhand ihres Beispieles erklärte Sie mögliche Unfallarten und tauchspezifische Krankheiten vom Tiefenrausch über Barotraumen bis hin zu verschiedenen Formen des Lungenrisses, der Dekompressionskranheiten I und II sowie Probleme von Unterkühlung und Überhitzung. Abgerundet wurde der medizinische Teil durch eine Vorführung drei verschiedener Sauerstoffkoffer der Frühdefillibration und Übungen in Herz-Lungen Wiederbelebung am Modell. Auch die für Rettungsmaßnahmen nötigen Seemannsknoten Palstek und Feuerwehrstek wurden geübt.

Damit konnten mit zusätzlicher Unterstützung durch die Tauchlehrer Peter Borsch, Harald Schneider und Edi Fachbach die praktischen Übungen im Wasser im idyllisch gelegenen und glasklaren Baggersee Diez beginnen: Apnoe Übungen zur Rettung verunfallter Taucher aus fünf Meter Tiefe, Transportarten an der Wasseroberfläche und Rettungsgriffe (Rautek Rettungsgriff, und Schultertragegriff) wurden ebenso geübt, wie das heben eines bewusstlosen Tauchers in ein Schlauchboot.

Im praktischen Teil mit Drucklufttauchgerät wurde geübt, wie die Taucher als Team unerwartet auftretende Probleme gemeinsam lösen können. Abgerundet wurden die Übungen durch eine Rettungsübung, in der ein bewusstlos gewordener Taucher vom Grunde des Sees sicher an die Oberfläche und dann an Land verbracht wurde, mit anschließenden Erste Hilfe Maßnahmen.

Trotz eines kalten und regnerischen Mai, zeigte sich das Wetter an dem Wochenende gnädig mit den elf Teilnehmern des Seminars. Und zu einem sicheren Tauchgang gehört auch das leibliche Wohl der Taucher. Dafür hatte der TWC vorbildlich gesorgt, mit Frühlingsrollen, Leberkäse, Brötchen, Kartoffelsalat und Kuchen. Auch zu trinken gab es genug – und damit war auch die Gefahr eine Dehydrierung gebannt. Bilanz: Ein vollkommen gelungenes und inhaltsreiches Seminar, mit vielen praktischen Übungen in einer reizvollen Umgebung.


Autor. Fabian Schmidt

 

 

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